Hugo Ball

Dichter, Kabarettist, Konzeptkünstler

Hugo Ball 1916

* 22.02.1886 in Pirmasens
† 14.09.1927 in Collina d’Oro (Schweiz)

Hugo Ball ist vor allem als Mitbegründer des Dadaismus bekannt. Die Anfänge seiner künstlerischen Entwicklung liegen in Berlin. Nach seiner Schulausbildung am Königlich-Humanistischen Gymnasium in Pirmasens und “einigen beruflichen Irrungen” zieht es den jungen Ball an die Spree. Hier besucht er von September 1910 bis Mai 1911 die Schauspielschule des Deutschen Theaters unter der Leitung von Max Reinhardt (In den Zelten 21, heute steht hier das Haus der Kulturen der Welt).

Mit der Bescheinigung in der Tasche “als Hilfskraft für Regie, Dramaturgie und Verwaltungsfragen bestens empfehlenswert” wechselt Ball als Dramaturg und Schauspieler zunächst an das Stadttheater Plauen, kurz darauf ans Münchner Lustspielhaus, die heutigen Kammerspiele. In München lernt er seine spätere Frau Emmy Hennings kennen. Mit Beginn des 1. Weltkrieges im Juli 1918 schließen die Theater. Ball geht zurück nach Berlin und arbeitet bis Mai 1915 als Redakteur bei der Illustrierten “Zeit im Bild”, die politische Entwicklungen auch satirisch begleitet.

Hugo Ball mit spitzem Hut im Cabaret Voltaire 1916

Gewohnt hat er zunächst in Charlottenburg (Uhlandstraße 32), Anfang 1915 zieht er um ins Nachbarhaus Nummer 31. Ball und Hennings fühlen sich von der Kriegseuphorie, die weite Teile der deutschen Öffentlichkeit beherrscht, abgestoßen. Da er als kriegsuntauglich eingestuft worden war, können beide im Mai 1915 in die Schweiz emigrieren. Hier verdient er zunächst als Klavierspieler eines Varieté-Theaters sein Geld.

In der Züricher Spiegelgasse 1 eröffnet Ball im Februar 1916 ein eigenes literarisches Kabarett. Das “Cabaret Voltaire”, spielt mit festem Ensemble bestehend aus Hugo Ball, Hans Arp, Emmy Hennings, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco und Tristan Tzara. Hier entsteht die scherzhaft-spöttische Kunstrichtung Dadaismus, die sich gegen das Leid des Krieges richtet.

Dazu Ball: ”Der Dadaismus ist zu dem Zweck erfunden worden, unser gewöhnliches Konzept von gedanklichem Zusammenhang zu erweitern.” Dadaistische Gedichte erscheinen unsinnig. Ball gilt als Meister des Lautgedichtes, das mit frei erfundenen Worten arbeitet. Schon bald entzieht sich Ball dem Kabarett und Dada und arbeitet als Verlagsleiter für die Freie Zeitung Zürich. Nach seiner Heirat mit Emmy übersiedelt er in den kleinen Ort Agnuzzo im Schweizer Kanton Tessin. In seinen letzten drei Lebensjahren verfasst er eine Biografie über seinen engen und langjährigen Freund Hermann Hesse.

Hugo Ball, Emmy Hennings und Hermann Hesse (v.r)

Hugo Ball stirbt viel zu früh an einem Krebsleiden. Er ist auf dem gleichen Friedhof bestattet wie seine Frau und Hesse.

2004 stiftete Ministerpräsident Kurt Beck für Ball einen Stern der Satire vor dem Deutschen Kabarett-Archiv in Mainz. Zu Ehren des Kabarettisten und Dichters vergibt seine Geburtsstadt Pirmasens einen Preis, der vor allem Schriftsteller ehrt. Zudem wurde eine Hugo-Ball-Sammlung eingerichtet, die schon mehr als 7.100 Exponate zählte.

Notiz in Balls Tagebuch:
1910 bis 14 war alles für mich Theater: das Leben, die Menschen, die Liebe, die Moral.
Das Theater bedeutete mir: die unfassbare Freiheit.